Hundslachs auf eigene Faust in Kanada

Hundslachs auf eigene Faust in Kanada

Eines ist sicher, wer ans Mamquam River aufbricht, stellt sich auf ein Abenteuer ein, das in die Knochen geht. Die wagemutige Fahrt über jene 20 Kilometer vereiste Schotterstraßen bleibt mir jedenfalls unvergesslich. Kaum hatte ich den kleinen Seitenweg von der Hauptstraße eingeschlagen, wurde jeder Meter zum Test meiner Nerven – und der Stoßdämpfer meines treuen Vans. An den Rändern hingen dichte Tannen wie Wächter über die buckelige Straße, während mein Blick den unberechenbaren Untergrund fixierte, der vor Frost und feinem Schotter nur so glänzte. Jeder Schlag ins Lenkrad erinnerte mich daran, warum diesen Weg nicht viele Angler wagen. Doch ich wusste, irgendwo da vorne wartete dieser Spot, dieser eine magische Ort, von dem ich schon so oft gehört hatte.

Als ich schließlich ankam, öffnete sich die Landschaft wie ein gut gehütetes Geheimnis vor mir. Links die mächtigen, schneebedeckten Bergspitzen, rechts der Mamquam River, der sich wie ein silbernes Band durch die Wildnis schlängelte, und um mich herum – Stille. Nur das sanfte Raunen des Wassers und hie und da das heisere Krächzen eines Raben brachen die Einsamkeit der Natur. Es war fast hypnotisierend, aber ich hatte keine Zeit zu verlieren. Dies war kein Ort, an dem man lange zögerte. Die sinkende Sonne schickte ihre letzten wärmenden Strahlen durch die Wolken, und ich wusste, dass die Dämmerung bald kommen würde. Also griff ich nach meiner Angelrute, belud die Tasche mit allem Nötigen und stapfte durch das frostige Gras zur Flussbiegung.

Hast du es gewusst?Der Hundslachs, auch Chum Salmon genannt, spielt eine zentrale Rolle im Ökosystem Kanadas. Während seiner Wanderung vom Meer zu den Süßwasserlaichgebieten versorgt er zahlreiche Tiere wie Bären und Adler mit Nahrung. Gleichzeitig bringen die verrottenden Lachskörper nach dem Laichen wertvolle Nährstoffe in die Flusslandschaften zurück, was das Wachstum von Pflanzen und die Tierwelt fördert. Darüber hinaus ist der Hundslachs eine bedeutende Art für die kanadische Fischerei und wird sowohl kommerziell als auch traditionell von indigenen Gemeinschaften genutzt.

Der Mamquam River ist ein ebenso schöner wie gnadenloser Ort. Obwohl der Fluss still und ruhig wirkte, zeigte mir ein erster Fehltritt am seichten Ufer, dass diese Strömung unbarmherzig schnell war. Mit nassen Stiefeln und einem leicht verärgerten Grummeln versuchte ich mein Glück. Anfangs wirkte es, als wäre der Fluss leer. Immer wieder warf ich Pose und Wollfaden ins Wasser. Die Zeit zog ins Land, und meine Geduld wurde sprichwörtlich zum Sandpapier für die Nerven. Die einzigen Bewegungen blieben die Schatten der Äste über dem glitzernden Wasser. Es war, als hätte sich die Natur gegen mich verschworen.

Doch so leicht wollte ich nicht aufgeben. Hier draußen in der Wildnis schien die Zeit langsamer zu vergehen, während alles andere intensiver wurde. Die klare, kalte Luft brannte in meinen Lungen, und meine Vorfreude flammte wieder auf, als ich den Köder wechselte. Nachdem ich tief in meiner Ausrüstung gekramt hatte, hielt ich ihn schließlich in der Hand – meinen altbewährten 4er Mepps Spinner. Etwas an diesem einfachen Teil hatte schon immer eine magische Wirkung auf solche Gewässer.

5 Tipps

  • Ausrüstung:

    Setze auf eine robuste Ausrüstung, da Hundslachse für ihre Kraft und Ausdauer beim Drill bekannt sind. Eine mittelstarke bis starke Spinn- oder Fliegenrute, kombiniert mit einer Salzwasser-resistenten Rolle und einer widerstandsfähigen Schnur (circa 9-13 Kilogramm Tragkraft), sind eine gute Wahl.

  • Köder:

    Hundslachse reagieren gut auf leuchtende Köder in Farben wie Pink, Chartreuse oder Lila. Spinner und Blinker sind effektiv, aber auch speziell gebundene Fliegen mit auffälligen Mustern funktionieren hervorragend.

  • Jahreszeit :

    Die Hauptsaison für das Angeln auf Hundslachs in Kanada liegt meist im Herbst, von September bis November.

  • Angelstellen :

    Suche nach ruhigen Flussabschnitten mit unterschiedlicher Strömung, wie Pools oder Bereiche hinter Kiesbänken. Diese Zonen dienen den Fischen als Rastplätze während ihrer Wanderung. Auch die Mündungen von Gezeitenflüssen sind hervorragende Spots.

  • Köderführung:

    Hundslachse können besonders in Flüssen launisch sein. Achte darauf, deinen Köder langsam und gleichmäßig einzuholen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Variiere die Geschwindigkeit und Tiefe, um ihre Reaktionen zu testen.

Beim dritten Wurf geschah es. Die Rute schien plötzlich wie vom Blitz getroffen. Der Einschlag war so heftig, dass ich zunächst dachte, mein Spinner hätte sich an einem Stein oder Ast im Fluss verfangen. Doch dann begann es – dieses Zittern, das jeden Angler vor Aufregung zittern lässt. Der Drill! Der Hundslachs kämpfte mit einer solchen Kraft und Ausdauer, dass ich mich für einen stillen Moment fragte, ob ich wirklich das Zeug dazu hatte, diesem Giganten die Stirn zu bieten. Das war kein gewöhnlicher Fisch – das war ein Gegner, der Respekt verdiente.

Die nächsten 40 Minuten fühlten sich wie eine Ewigkeit an und gleichzeitig wie ein einziger Augenblick. Immer wieder raste der Fisch flussaufwärts, und mehr als einmal musste ich hinterherlaufen. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, meine Arme zitterten vor Anspannung, aber ich konnte nicht aufhören zu grinsen. Dies war der Moment, für den ich all die Strapazen auf mich genommen hatte. Die Landschaft um mich herum schien in diesen Augenblicken wie ausgeblendet. Nur das Wasser, der Fisch, die Rute und ich existierten. Es war ein unglaubliches Kräftemessen, bis ich ihn schließlich vorsichtig ans Ufer führen konnte.

Hast du es gewusst?Hundslachse (Chum Salmon) gehören zu den größeren Lachsarten und erreichen in der Regel eine Länge von 50 bis 65 cm. Ihr Gewicht liegt meist zwischen 4 und 7 kg. Besonders große Exemplare können jedoch bis zu 1 Meter lang werden und ein Gewicht von über 15 kg erreichen. Damit sind sie etwas kleiner und leichter als Königslachse (Chinook), aber oft größer als Coho- oder Rotlachse. Ihre Größe und Ausdauer machen sie zu einem begehrten Fang unter Anglern.

Als ich den riesigen Hundslachs zum ersten Mal in meinen Händen hielt, stockte mir der Atem. Die Farben, diese funkelnden Schuppen, die schiere Größe des Tieres – es war, als hätte ich ein lebendiges Meisterwerk gefangen. Der prächtige Kerl maß satte 82 Zentimeter und war die Verkörperung all dessen, was diese Region Kanadas so wild und einzigartig macht. Doch inmitten des Triumphgefühls verspürte ich auch eine tiefe Ehrfurcht. Es wäre nicht richtig gewesen, diesen beeindruckenden Kämpfer seiner Reise zu berauben. Also ließ ich ihn zurück ins kalte, klare Wasser gleiten, sah zu, wie sein mächtiger Körper verschwand, und spürte etwas, das man nicht kaufen oder planen kann – Sinn.

Mit schwerem Atem, nassen Stiefeln und einem triumphalen Lächeln packte ich langsam meine Ausrüstung zusammen. Dieses Abenteuer hatte nicht nur meinen Durchhaltewillen geprüft, sondern mir auch die tiefe Verbindung zur Natur wieder vor Augen geführt. Es sind Momente wie diese, die uns lehren, unsere Umwelt mit Respekt zu behandeln. Und während ich die eisige Schotterstraße zurück zum Highway meisterte, mit einem Bild meines stolzen Fangs und einem Herzen, das vor Erfüllung nur so pochte, hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: Wann komme ich zurück?

Straffe Leinen und beste Grüße

Theo

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