Der Rapfen (Leuciscus aspius, Synonym: Aspius aspius), auch Schied genannt, ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae, auch Leuciscidae). Er gehört zur Ordnung der Karpfenartigen (Cypriniformes) und zur Unterordnung Cyprinoidei. Als typischer Vertreter der Weißfische ist der Rapfen einer der wenigen überwiegend räuberisch lebenden Arten in europäischen Fließgewässern.
Ein langgestreckter, seitlich abgeflachter und kräftiger Körperbau ist charakteristisch für diese Fischart. Seine stromlinienförmige Form ist ideal für das Leben in strömungsreichen Flüssen.
Der Kopf ist spitz, das Maul oberständig, groß und zahnlos.
Die Maulspalte reicht bis hinter die Augen.
Am Unterkiefer befindet sich ein charakteristischer Höcker, der in eine Kerbe des Oberkiefers passt.
Die Augen sind relativ klein.
Das Schuppenkleid besteht aus 65 bis 73 kleinen bis mittelgroßen Rundschuppen auf der Seitenlinie.
Die Rückenfärbung reicht von olivgrün bis bläulich, die Flanken glänzen silbrig, der Bauch ist weiß.
Brust-, Bauch- und Afterflossen zeigen häufig einen rötlichen Schimmer.
Die Afterflosse ist tief eingebuchtet, Rücken- und Schwanzflosse oft dunkel gefärbt.
In Mittel- und Osteuropa ist der Rapfen weit verbreitet. Sein Lebensraum umfasst große, strömungsreiche Flüsse mit sandigem oder kiesigem Grund. Besonders häufig ist er an stark überströmten Flussabschnitten, Stromschnellen und Wehren zu finden. Seltener besiedelt er auch große Seen, Altwässer und seenartige Flussabschnitte. Jungfische halten sich schwarmweise in Ufernähe auf, während ältere Tiere als Einzelgänger das Freiwasser bevorzugen.
Der Rapfen ist ein ausgeprägter Raubfisch und zeigt ein charakteristisches Jagdverhalten an der Wasseroberfläche.
Jungfische ernähren sich von Plankton, Insektenlarven und kleinen Wirbellosen.
Mit zunehmendem Alter stellen Rapfen auf eine räuberische Lebensweise um und jagen vor allem kleinere Fische wie Ukelei, Rotauge und Stint.
Gelegentlich stehen auch Wasserinsekten, Krebstiere, Frösche oder kleine Wirbeltiere auf dem Speiseplan.
Die Jagd erfolgt meist in schnellen, wendigen Attacken an der Wasseroberfläche.
Besonders aktiv sind Rapfen in den frühen Morgen- und Abendstunden.
Das auffällige Jagdverhalten macht sie leicht beobachtbar.
Die Laichzeit des Rapfens erstreckt sich von April bis Juni. Weibchen legen bis zu 100.000 klebrige Eier an stark überströmten Kiesbänken ab. Nach 10 bis 17 Tagen schlüpfen die Larven und werden von der Strömung in ruhigere Flussbereiche getragen. Jungfische leben zunächst in Schwärmen, werden aber mit zunehmendem Alter zu Einzelgängern. Die Geschlechtsreife wird nach vier bis fünf Jahren erreicht. Während der Laichzeit zeigen Männchen einen deutlichen Laichausschlag.
Der Rapfen ist bei Anglern als kampfstarker Zielfisch beliebt. Er wird bevorzugt mit Oberflächenködern wie Blinkern, Spinnern und Wobblern gefangen. Das Fleisch enthält zahlreiche Y-förmige Gräten, weshalb der Rapfen als Speisefisch weniger geschätzt wird. Für die Verarbeitung zu Fischfrikadellen eignet er sich jedoch gut. Rapfenfleisch liefert wichtige Nährstoffe wie Vitamin A, B2, B6, B12, Jod und Omega-3-Fettsäuren.
Bundesland | Schonzeit | Mindestmaß |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 01.03. – 31.05. | 40 cm |
Bayern | 01.04. – 31.05. | 40 cm |
Berlin | 01.04. – 30.06. | 40 cm |
Brandenburg | 01.04. – 30.06. | 40 cm |
Schleswig-Holstein | keine Schonzeit | 50 cm |
Thüringen | ganzjährig geschont | – |
Der Rapfen gilt insgesamt als ungefährdet. Lokal können Bestände durch Gewässerverbau, Verschlammung und Verluste von Kiesbänken beeinträchtigt werden. In bestimmten Regionen steht die Art unter besonderem Schutz. Rapfen sind wichtige Regulatoren der Weißfischbestände in Fließgewässern. Ein ausgeprägter Kiel hinter der Afterflosse ist ein weiteres Erkennungsmerkmal. Es wurden Wanderungen von bis zu 160 km nachgewiesen.