Frauennerfling

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Frauennerfling (Rutilus pigus)

Der Frauennerfling, wissenschaftlicher Name Rutilus pigus , ist ein europäischer Fisch aus der Familie der Weißfische (Leuciscidae). Er zeichnet sich durch seinen langgestreckten, seitlich abgeflachten Körper aus und erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von 20 bis 30 cm, wobei Exemplare bis zu 50 cm lang werden können. Seine Färbung variiert von blass mit einem leicht bläulich-grünen Schimmer bis hin zu intensiveren Farben während der Laichzeit.

Systematik und Verbreitung

Der Frauennerfling ist in der mittleren und oberen Donau sowie deren größeren Nebenflüssen verbreitet. Seine Verbreitung erstreckt sich auch auf Flüsse und Seen in Oberitalien und der Südschweiz. Die Art ist in Deutschland ganzjährig geschützt, mit Ausnahme von Bayern, wo eine Schonzeit vom 1. März bis zum 30. Juni besteht. In Österreich ist der Frauennerfling in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft.

Körperbau und Merkmale

Der Frauennerfling besitzt einen langgestreckten, seitlich abgeflachten Körper, der mit zunehmendem Alter besonders in der vorderen Rumpfhälfte etwas hochrückiger wird. Sein Kopf ist auffallend klein, mit einer leicht unterständigen Mundspalte und einer stumpfen, nasenförmigen Verdickung an der Spitze. Die Schuppen sind groß und verleihen dem Körper einen bläulich-grünen Schimmer. Während der Laichzeit schillern die Männchen in einem breiten Farbspektrum und tragen einen dornigen Laichausschlag auf dem gesamten Körper.

Lebensweise und Ernährung

Der Frauennerfling lebt bodennah in strömungsreichen Gewässern und ernährt sich von Kleinlebewesen wie Würmern, Schnecken, Krebse und Insektenlarven, die er vom Gewässergrund sammelt. In der Laichzeit von April bis Mai verlässt er die tiefen Gewässerbereiche, um sich im ufernahen Flachwasser zu paaren. Die Jungfische verbleiben nach dem Schlupf zunächst im Uferbereich, bis sie mit zunehmendem Alter in tiefere Gewässerbereiche wandern. Wie viele karpfenartige Arten bevorzugt auch der Frauennerfling klare und sauerstoffreiche Gewässer.

Fortpflanzung und Laichverhalten

Die Fortpflanzung des Frauennerflings erfolgt in strömungsberuhigten Uferzonen mit dichtem Pflanzenbewuchs. Ein Weibchen kann bis zu 60.000 klebrige Eier ablegen, die an Steinen und Pflanzenmaterial haften bleiben. Die Männchen tragen während der Laichzeit einen auffälligen Laichausschlag, der je nach Lichteinfall in verschiedenen Farben schillert. Die Jungfische schlüpfen nach einigen Tagen und verbleiben noch einige Zeit im Uferbereich, bevor sie in tiefere Gewässerbereiche wandern.

Warum ist der Frauennerfling gefährdet?

Der Frauennerfling ist in den Anhängen II und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet und gilt in Deutschland als stark gefährdet. Die Hauptursachen für den Rückgang der Bestände sind Gewässerverschmutzung und wasserbauliche Maßnahmen, die zu einer Zerstörung seiner natürlichen Lebensräume führen. Langfristige Schutzmaßnahmen umfassen die Wiederherstellung naturnaher Gewässerabschnitte und die Wiederanbindung von Altgewässern.

Woran erkennt man den Frauennerfling?

Der Frauennerfling kann leicht mit anderen Fischarten wie dem Rotauge (Rutilus rutilus) oder dem Nerfling (Leuciscus idus) verwechselt werden. Ein Unterscheidungsmerkmal ist das unterständige Maul des Frauennerflings, während das Maul der anderen Arten endständig ist. Zudem weist der Frauennerfling größere Schuppen auf und hat einen auffallend kleinen Kopf im Vergleich zu den anderen Arten.

Bedeutung in der Fischerei

Der Frauennerfling hat keine wirtschaftliche Bedeutung in der Fischerei. Er wird von Anglern oft als Beifang betrachtet. Aufgrund seiner Seltenheit und des Schutzstatus ist das gezielte Angeln auf diese Art nicht erlaubt. In einigen Regionen ist der Frauennerfling jedoch ein begehrtes Ziel für Naturfreunde und Angler, die sich für seltene Fischarten interessieren.

Frauennerfling erhalten und schützen

Der Frauennerfling ist eine faszinierende Fischart, die durch ihre einzigartigen Merkmale und ihre spezielle Lebensweise besticht. Trotz seines Schutzstatus und der Gefährdung durch menschliche Aktivitäten zeigt die Art in einigen Regionen positive Bestrebungen zur Bestanderholung. Es bleibt zu hoffen, dass durch gezielte Schutzmaßnahmen und ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung dieser Art auch in Zukunft stabile Bestände erhalten bleiben.

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