Der Blauleng (Molva dypterygia) gehört zur Familie der Dorsche und ist ein typischer Vertreter der Tiefseefische. Sein langgestreckter Körper, die markante Seitenlinie und der kräftige Schwanzstiel machen ihn leicht erkennbar. Mit bis zu 1,8 Metern Länge zählt der Blauleng zu den größten Meeresfischen in nordatlantischen Gewässern.
Der bevorzugte Lebensraum liegt in größeren Wassertiefen zwischen 200 und 1.000 Metern. Hauptsächlich bewohnt der Blauleng den Nordostatlantik, den Nordwestatlantik, den Atlantischen Ozeans sowie das Mittelmeer. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Island und Skandinavien bis nach Marokko und umfasst die Westküste, Ostküste und Südküste verschiedener Regionen. Vor Norwegen, Island und den britischen Inseln ist er besonders häufig anzutreffen.
Der Blauleng lebt bevorzugt an den Küsten und am Schelfsockel, insbesondere an den Rändern des Kontinentalschelfs. Als bodennaher Räuber hält er sich in der Nähe von Kontinentalhängen auf und bevorzugt weiche, sandige oder schlammige Meeresböden in tiefem Wasser. In diesen Meeresregionen des Atlantischen Ozeans und des Mittelmeers findet der Blauleng optimale Bedingungen für sein Leben im Meer.
Das auffälligste Merkmal ist der lange, aalartige Körper mit dunklem Rücken, der einen bläulichen Schimmer aufweist, und einer hellen Bauchseite mit deutlichem Bronzeschimmer. Die Bauchseite hebt sich farblich klar vom Rücken ab. Der Kopf ist lang und markant, mit einem kräftigen Unterkiefer und einem auffälligen Maul, das als zentrales Unterscheidungsmerkmal dient. Die großen Augen besitzen einen Augendurchmesser, der im Verhältnis zur Kopflänge steht.
Charakteristisch sind die zweigeteilte Rückenflosse, wobei der vordere Teil kürzer und der hintere Teil deutlich länger ist. Die Afterflosse liegt nahe an der Schwanzflosse, die am äußeren Rand gebogen ist. Die Brustflossen sind seitlich am Körper angeordnet, während die Bauchflossen sich in der Nähe der Kehle befinden. Anordnung und Form der Flossen – Rückenflosse, Brustflossen, Bauchflossen, Afterflosse und Schwanzflosse – sind wichtige Merkmale zur Identifikation und zeigen eine klare Aufteilung der einzelnen Teile.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die kurze Kinnbartel (Bartel) am Maul, die als Tastorgan dient und beim Blauleng kürzer ist als bei anderen barteltragenden Fischen.
Blaulengs jagen in tiefen Gewässerzonen vor allem Fische, Krebse und andere Bodentiere wie Kopffüßer. Als Grundfisch lebt der Blauleng bevorzugt am Meeresboden und nutzt seine ausgeprägten Sinnesorgane, um auch bei Dunkelheit sicher zu navigieren. Die Art gilt als Einzelgänger, der seine Beute durch schnelles Zuschlagen überrascht.
Der Fang erfolgt meist mit Langleinen oder Grundschleppnetzen. In der kommerziellen Fischerei spielt der Blauleng eine Nebenrolle, ist jedoch auf Fischmärkten präsent – oft unter dem Namen Lengfisch. Im Handel ist der Blauleng nur selten erhältlich und wird meist auf Bestellung verkauft. Die Filets und das Fischfilet zeichnen sich durch wenige Gräten und ein festes, helles Fleisch aus, was sie besonders hochwertig macht. Das Fischfilet kann in Stücke portioniert und vielseitig in der Küche verwendet werden. Als Tiefseefisch zählt er zu den nachhaltigeren Alternativen, da die Bestände im Nordostatlantik derzeit als nicht gefährdet gelten.
Das Filet ist fest, hell und reich an Eiweiß. Geschmacklich erinnert es an Kabeljau, ist aber etwas kräftiger und saftiger. Der Fisch eignet sich ideal zum Braten, Garen oder Dünsten. Besonders in Kombination mit Gemüse, Balsamico oder Kartoffelbeilage entfaltet sich sein volles Aroma.
Das Filet kann auch mit frischen Tomaten und Eiern serviert werden, um dem Gericht zusätzliche Farbe und Geschmack zu verleihen. Eingelegte Spezialitäten wie Wachteleier im Glas eignen sich hervorragend als Beilage und unterstreichen die kulinarische Vielfalt.
Nährstoff | Menge |
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Kilojoule | ca. 360 kJ |
Eiweiß | 18–20 g |
Fett | 1–2 g |
Jod | hoch |
Gefangen wird der Blauleng ganzjährig, mit Schwerpunkt in den kühleren Monaten. Während der Laichzeit, die meist im Frühjahr und Frühsommer stattfindet, zieht der Blauleng in tiefere Gewässer, um dort sein Laichgeschäft zu vollziehen. Die Fische werden meist frisch oder tiefgekühlt angeboten, teilweise auch als Glasware in Fischkonserven. Auf Englisch wird der Blauleng als “Blue ling” bezeichnet.
Trotz seines Namens gehört der Blauleng nicht zu den Quappen, weist jedoch ähnliche Körperformen auf. Seine Anpassung an die Tiefe zeigt sich auch in der hohen Druckresistenz und speziellen Pigmentierung. Als Speisefisch bleibt er ein Geheimtipp für Genießer.