Anadrom

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Definition und Bedeutung von Anadrom

Das Wort Anadrom stammt aus dem Griechischen und bedeutet „hinauf“. In der Fischkunde beschreibt es Fischarten, die den größten Teil ihres Lebens im Meer verbringen, aber zur Fortpflanzung in Süßwasserflüsse oder -bäche wandern. Diese Wanderung findet meist über große Entfernungen statt und ist für den Lebenszyklus und die Fortpflanzung der Fische von zentraler Bedeutung. In der Regel wandern anadrome Fische flussaufwärts zu ihren Laichgewässern. Das Verhalten anadromer Fische steht im Gegensatz zu katadromen Arten, die zum Laichen vom Süßwasser ins Meer ziehen.

Lebenszyklus der Wanderfische

Anadrome Wanderfische wachsen im Meer auf, verbringen den Großteil ihres Lebens im Ozean und wandern zum Laichen in Flüsse und andere Süßwassergebiete. Dieser Wechsel des Lebensraums ist entscheidend für ihren Fortpflanzungszyklus. Zu den bekanntesten anadromen Arten zählen:

  • Lachs: Ein Beispiel für einen anadromen Wanderfisch, der den Großteil seines Lebens im Meer verbringt und zum Laichen in seinen Geburtsfluss zurückkehrt.

  • Meerforelle: Ähnlich wie der Lachs, laicht sie in Flüssen und wächst im Meer auf.

  • Stör: Wandert von Nord- oder Ostsee stromaufwärts zu den Laichplätzen.

  • Flussneunauge und Meerneunauge: Beide Arten wandern aus dem Meer in die Flüsse, um in den Laichgewässern zu laichen.

  • Maifisch und Schnäpel: Weitere Beispiele für anadrome Wanderfische in Europa.

Diese Fische nutzen die Vorteile beider Lebensräume: Im Meer finden sie reichlich Nahrung und können schneller wachsen, während das Süßwasser optimale Bedingungen für die Entwicklung der Eier und Jungfische bietet.

Anpassungen und Herausforderungen für anadrome Fische

Anadrome Fische sind sogenannte euryhaline Arten, das heißt, sie können ihren Wasserhaushalt an die unterschiedlichen Bedingungen in Salz- und Süßwasser anpassen. Die Wanderung erfolgt meist gegen die Strömung der Flüsse und verlangt den Fischen große Ausdauer ab. Viele Arten legen dabei hunderte bis tausende Kilometer zurück.

Die Rückkehr zum Geburtsfluss erfolgt durch ein ausgeprägtes Geruchs- und Orientierungsgedächtnis („Homing“). Diese Reise ist sehr kräftezehrend: Lachse verlieren auf dem Weg zum Laichplatz bis zu 40 % ihres Körpergewichts und sterben häufig nach dem Laichen.

Bedeutung für Angler und Gewässer

Anadrome Fische sind für Angler besonders interessant, da sie große Distanzen überwinden und in verschiedenen Lebensräumen vorkommen. In Deutschland sind Lachs, Meerforelle und Stör bekannte Zielarten. Die Wanderung dieser Fische ist jedoch durch menschliche Eingriffe wie Wehre, Kraftwerke und verschmutzte Flüsse stark gefährdet. Der Schutz und die Wiederherstellung durchgängiger Fließgewässer sind daher wichtige Themen im modernen Fischerei- und Naturschutz.

Unterschied zu katadromen und anderen Wanderfischen

Im Gegensatz zu anadromen Arten gibt es katadrome Wanderfische. Ein Beispiel ist der Europäische Aal, der von Süßwassergebieten in die Sargassosee wandert, um sich dort fortzupflanzen. Neben diesen beiden Gruppen gibt es auch potamodrome Fische, die ausschließlich innerhalb von Süßwassersystemen wandern.

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